Norbert von Handel

Zukunft Europas »Gesucht: Redliche und anständige Leute, die auch tun, was sie sagen!«

Interview Norbert von Handel – Teil 2

DAV: Nach Ihrer Auffassung darf der Westbalkan noch nicht in die EU aufgenommen werden?

Norbert von Handel: Zum jetzigen Zeitpunkt ist es mehr als problematisch, den Westbalkan in die EU aufzunehmen, weil die Albaner im Kosovo eine Islamisierung in Montenegro, in Nord-Mazedonien und in Serbien vorantreiben. Das ist fast nicht mehr aushaltbar. Wenn Sie heute Kosovaren Visa geben, dann haben Sie einen ungezügelten, fast legitimen Einzug von Moslems nach Europa. Diesen können sie nicht mehr kontrollieren.

DAV: Wir beobachten dies auch mit großer Sorge. Das wird auch teilweise finanziert von den Emiraten, von der Türkei, die die Ausbreitung des Islams damit fördern wollen ...

Norbert von Handel: ... und Saudi-Arabien.

DAV: Auch Saudi-Arabien forciert den aggressiven Islam.

Norbert von Handel: Genau das ist es. Man steht absolut fassungslos davor. Wir haben natürlich sehr gute Kontakte zu den ehemaligen Kronländern der K u. K Monarchie, Norditalien, Kroatien, Slowenien, Slowakei, Tschechien, vor allem Ungarn. Die wehren sich dagegen und sagen: Wir sind christliche Nationen, und - verdammt noch einmal - wir wollen nicht in irgendeiner Form total vom Islam überrollt werden.

DAV: Wie geht es Ihrer Einschätzung nach in Österreich weiter?

Norbert von Handel: Das ist eine sehr gute Frage. Dass das sogenannte Video demokratie-politisch problematisch war, darüber brauchen wir nicht zu reden. Es ist furchtbar, wenn der Spiegel, die Süddeutsche und vor allem der Chefredakteur, Herr Prantl, der ein ausgewiesener Österreich-Gegner ist, sich pausenlos in Österreich einmischen. Wir mischen uns ja auch nicht in Deutschland ein, obwohl es notwendig wäre.

Dieses Land Österreich war eines der ärmsten Länder im Jahre 1945 und hat sich zu einem der wohlhabendsten in der EU aufgebaut. Wir brauchen keine Ratschläge von Herrn Prantl oder von Herrn Augstein oder von anderen Herren, die glauben, dass sie die Welt in irgendeiner Form manipulieren müssen.

Auf der zweiten Seite ist es so, dass nicht die freiheitlichen, sondern der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz die Koalition zum Platzen gebracht hat. Denn mein Freund Norbert Hofer wäre Vizekanzler geworden, das wäre o.K. gewesen. Man hat das vereinbart und fünf Stunden später hatte Kurz auf einmal den Kopf vom Innenminister Kickl gefordert, einem übrigens ausgezeichneten Innenminister.

Darauf konnte die freiheitliche Partei nicht eingehen. Daraufhin hat man die Koalition, die von der Mehrheit der Bevölkerung überaus positiv bewertet wurde, gebrochen und Herr Kurz hat angefangen, einen Einzelwahlkampf – er ist nicht einmal in den Nationalrat gegangen, wo er ein Mandat gehabt hätte – zu führen in der Hoffnung, mehr Stimmen zu gewinnen. O.K., soll er.

Ich glaube, dass es wieder zu einer türkis-blauen Koalition kommen wird, weil es keine andere Möglichkeit geben wird Österreich zu reformieren.

DAV: Sagen Sie bitte noch etwas zu der Person Sebastian Kurz. In Deutschland wird er eher als Held dargestellt.

Norbert von Handel: Ist er ja auch. Sebastian Kurz ist nicht meine Partei, aber er ist sicher bis zu einem gewissen Grad auch Grenzgänger. Er ist sehr intelligent. Ob er wirkliche politische Werte hat, getraue ich mir nicht zu sagen. Aber er ist jemand, der mit absoluter Sicherheit wiederkommen wird, ich hoffe auch mit einer türkis-blauen Koalition.

DAV: Wird er wieder Kanzler im Herbst werden?

Norbert von Handel: mit großer Wahrscheinlichkeit. Wenn heute Kurz versuchen würde, mit den Neos - das ist ungefähr das, was in Deutschland die FDP ist - und mit den Grünen eine Koalition zu machen, wird er scheitern. Nachdem er gescheit genug ist, wird er das nicht machen. Und meiner Meinung nach wird er wieder mit Norbert Hofer, der absolut staatsmännisch ist, eine Koalition machen.

DAV: Ich würde gerne noch auf Ungarn kommen. Viktor Orbán wird in Brüssel von der gesamten EU-Spitze heftig kritisiert. Wie sehen Sie denn die Haltung der EU Führung gegenüber Ungarn?

Norbert von Handel: Ich würde sagen, dass es die EU überhaupt nichts angeht, was Orbán macht. Man muss sehen, dass Ungarn immer wieder im Fokus der Interessen zwischen West und Ost gelegen ist. Orbán sagt jetzt, dass Ungarn ein selbstständiger Staat ist, der sich seine Freiheit mühsam erkämpft hat, und der nicht will, dass jetzt das nationale Ungarn von Sowjets und Moslems kommt. Das will er nicht und niemand kann es ihm verdenken. Inwieweit er die Presse reglementiert oder nicht, sollte nicht unser Problem sein – wir müssen uns nicht überall einmischen.

Früher hatten wir das Nichteinmischungsprinzip im Völkerrecht, und jetzt haben wir durch lauter linke Organisatoren die Situation, dass vor allem die Amerikaner oder auch die Soros-Leute immer glauben, sich in andere Länder einmischen zu müssen. Nein, Ungarn war ein selbstständiger Staat, Ungarn war in Österreich-Ungarn ein ausgezeichneter Verbündeter. Nein, lassen wir doch bitte die Ungarn das machen, was die für ihren Staat für richtig halten!

DAV: Wie könnte es weitergehen? Befürworter beschwören immer die Vielfalt, dass eine neue Buntheit erzeugt werden soll. Aus unserer Sicht war gerade das alte Habsburgerreich ein Musterbeispiel für einen internationalen Staat. Was war denn das Geheimnis für das Funktionieren dieses Vielvölkerstaates, den Franz Josef unter Kontrolle halten konnte – am Schluss eher weniger, aber doch immerhin über sehr lange Zeit?

Norbert von Handel: Wissen Sie, Franz Josef war nicht genial, aber er war bedeutend. In den vielen, vielen Entwicklungen, die er durchgemacht hat, war letztendlich die Autarkheit der einzelnen Länder System. Man hat allen Ländern ihre Luft gelassen. Man hat nicht versucht, in die einzelnen Länder hinein zu regieren, sondern man hat den Galiziern, den Böhmen, den Slowenen, den Italienern, den Kroaten ihre Luft gelassen und hat sie sich entwickeln lassen. Das war wahrscheinlich sein Geheimnis.

Darüber hinaus war sein Geheimnis, dass er ein unendlich redlicher und anständiger Monarch war, der, als er seinen Ländern die Verfassung gegeben hat, tatsächlich alles auch eingehalten hat. Das war sein Geheimnis. Ein „Mauscheln“, wie es derzeit in der EU traurigerweise passiert, wäre Franz Josef nie eingefallen.

Kaiser Karl wollte im Ersten Weltkrieg eigentlich nur sofort Frieden machen, weil er gesehen hat, die Monarchie will einen Frieden mit Feinden, die keine waren – England war kein Feind von Österreich-Ungarn – Frankreich war kein Feind von Österreich-Ungarn, es ging um Rußland, und er hat sich einfach bemüht, das zu regulieren. Das ist ihm leider nicht gelungen.

Aufgrund seiner Friedensbemühungen ist er auch seliggesprochen worden. Was Protestanten wahrscheinlich problematisch sehen, aber Katholiken sehen das wichtig, weil dieser Kaiser Symbol einer Friedensentwicklung in Europa war unter dem Vorzeichen, dass alle Länder ihre Selbstständigkeit haben sollen – interessanterweise auch Republiken. Aber leider ging das damals nicht, weil die Siegermächte der französischen Vorortverträge Österreich-Ungarn zerschlugen und Deutschland in eine Situation brachten, dass Hitler eben die Folge war.

DAV: Brauchen wir heute wieder eine Figur wie Franz Josef, die redlich ist, die das tut, was sie sagt? Könnte uns eine solche Figur helfen?

Norbert von Handel: Ja, ich glaube, dass wir das brauchen würden. Ich glaube sogar, dass wir das dringend brauchen würden. Schauen Sie, die Habsburger, mit denen ich in naher Verbindung stehe, die stehen etwas über den Dingen. Die werden sich niemals in die Tagespolitik einmischen. Sie haben ihre Prinzipien. Und ich würde mal sagen, 100 Jahre Nicht-Habsburg hat es schon im 13. und 14. Jahrhundert gegeben. Also warten wir mal ab ... (lacht)

18. Juli 2019

CMS